Was stärkt mich, wenn ich das Abendmahl feiere?
Das Ritual. Die
Gemeinschaft. Die Erinnerung an Gottes Handeln an mir.
Nicht nur die
Umsetzung der Erinnerung an Jesu stellvertretenden Tod stärkt meinen Glauben.
Es ist das Erleben von Vergebung.
Warum sprechen
wir nicht von Vergebung? Von den vielen Schichten die sie umfasst. Und dass sie
trotz allem, nicht aussprechen und nicht erfahren, zentral im Glauben steht.
Dass Vergebung nicht der erste Schritt im Glauben bleiben sollte ist allen
klar. Doch verschwindet die Handlung im Alltag durch Forderungen. Seien sie
gerechtfertigt oder überhöht.
Aber muss ich
alles verstehen bevor ich vergeben kann? Muss ich genau wissen wieviel
Zentimeter ich krumm gelaufen bin? Oder wie viele Sekunden das gedauert hat?
Stärkung durch
die Teilnahme am Abendmahl erfahre ich, wenn Geschwister aufeinander zugehen
und sich trotz aller Verschiedenheit umarmen können. Einander zusagen können,
dass sie in Jesus Christus angenommen sind und ich nicht das Recht habe sie
unter meiner Nicht-vergebenden Haltung zu halten.
Das aktive
Teilnehmen am Abendmahl verändert mich nicht automatisch. Mein Vertrauen in Jesus
Christus wird durch die Teilnahme nur der Möglichkeit ausgesetzt, Stärkung zu
erhalten. Erhalte ich die, wenn ich marionettenhaft zum Tisch trotte und Brot und Wein entgegen
nehme? Der Pfarrer fordert noch auf in sich zu gehen und um Vergebung zu
bitten. Vielleicht noch darüber nachzudenken ob ich mit einem Geschwister noch
etwas offen habe. Ende.
Auf der anderen
Seite kann ich nur mich selber dazu anhalten, Vergebung als innere Haltung zu
entdecken. Und wie alles im Glauben, geschieht Veränderung nur durch die Umkehr
im Denken die sich in konkreten Handlungen äussert. Auch ein schönes Wort
„äussert“. Es kommt etwas aus dem Innern heraus.
Es ist meine
Haltung die Dich klein hält
Oder Dich immer
wieder dazu anhält Dich zu entwickeln
Was hält meine
Haltung aus?
Hält sie mich
zurück und in engen Grenzen?
Oder hält sie
mich dazu an, mich über meine, selber gesetzten, Grenzen hinaus zu gehen?
Haltung
annehmen bedeutet für mich, dass ich mich zusammen nehmen muss
Klar werden
über mich und entsprechend nüchtern und trocken handeln
Vom
Militärdienst her kenne ich das Haltung annehmen als eine Unterbrechung der
aktuellen Tätigkeit. Gerade aufstehen, die Beine und Füsse zusammen, die Arme
eng am Körper, Kopf geradeaus.
Haltung als
Unterbruch von dem was ich normalerweise tue. ZBsp. Rache üben im verbalen
Kontern.
Wenn Vergebung
eine Haltung ist, dann - dann sollte ich,
im entscheidenden Moment, also unterbrechen was ich im Normalfall tun würde …
Ich kann
schlussfolgern: Stärkung durch das Abendmahl erhalte ich, wenn ich meine
Haltung überdenke und entsprechende Veränderungen umsetze.